Wenn ich die Augen schließe und den Winter aussperre sehe ich dich vor mir. Dein Gesicht mit all seinen Fältchen, Grübchen, deine ausdrucksstarken, leuchtenden Augen in denen soviel Gutmütigkeit und Stolz liegt.
In Gedanken lege ich meine rechte Hand an Deine Wange und umschließe sanft Dein Kinn, streichle mit meinen Fingerkuppen über Deine lebendige Haut und sehe Dir dabei in die Augen, halte deinem Blick stand und lächle. Mein Daumen streicht über den drei-Tage Bart an deinem Kinn, all meine Sinne nehmen dein Gesicht wahr, ich sauge dieses Gefühl in mich auf, will jeden Millimeter den ich fühle gleichsam scannen und abspeichern. Für Momente wie diesen, wenn ich allein im Bett liege und mich ganz wehrlos nach Dir sehne, dich zu berühren und zu bestaunen. Meine Finger wandern weiter aufwärts in deinen Wuschelkopf, den ich so oft schon belächelt habe, dieses dunkelgoldene Haar, das Dich so gut beschreibt, genauso verwandlungsfähig ist wie Du selbst, manchmal seriös und manchmal doch so chaotisch und zerzaust. So wie gleich nach dem Aufstehen, wenn Du noch den Abdruck des Kopfpolsters im Gesicht hast, die Augen noch nicht richtig aufmachst, wie ein kleiner Welpe. Wenn Du irgendwie schnurrst und knurrst, dich streckst und reckst und unvergleichliche Laute von Dir gibst, die mich heute noch rühren und mich daran erinnern, wie zerbrechlich Du bist.
Wenn meine Augen geschlossen sind oder ich eines unserer Lieder höre, dann werden all diese Moment so real für mich, ich kann dich förmlich spüren. Was mich dann am traurigsten macht? Dass ich mich kaum mehr an Deine Stimme erinnern kann. Manchmal, wenn es ganz still ist und ich tief hören kann, dann ist sie noch da, aber es kostet mich große Anstrengung sie zurück zu holen in meinen Kopf. Ich hoffe ich muss nicht auch noch die Bilder opfern für diesen holprigen Weg den ich gehe, allein.