Der richtige Weg

es war also der richtige Weg? Ja, Du wirst recht haben, es war der ganz richtige Weg, dass Du von heute auf morgen das Land verlassen hast, nicht mehr angerufen, abgehoben, zurück geschrieben. Ja, wirklich sehr richtig.
Es hat Zeiten gegeben, da hab ich mich jeden Morgen aus dem Bett gequält, weil ich wusste, ich werde Dich auch heute nicht hören, sehen, lesen, aber dich dafür umso mehr vermissen. Ja, der Weg war wirklich sehr sehr richtig, stimmt wohl... Versteh mich nicht falsch, ich freue mich für Dich, dass Du beruflich so erfolgreich warst, das macht dich auch irgendwie sexy, keine Frage. Ich bin auch über sehr sehr viele Dinge in meinem Leben froh, die ich ohne Dir und Deiner Hilfe erreicht habe. Ich mag mein Leben, wirklich, ich liebe es. Nur dieser Geist, der mich Jahrelang begleitet hat, den hätte ich mir vielleicht auch gerne erspart. Immer diese verdammte Sehnsucht nach Dir, an jedem Deiner Geburtstage an denen ich Dir nicht gratulieren konnte, nichtmal eine Karte schreiben durfte, eigentlich an jedem Tag, mal mehr, mal weniger. Ja, dieser Weg war goldrichtig, ich muss Dir wirklich zustimmen. Ich weiß, es ist Dir nicht bewußt wie sehr mich das alles angestrengt hat und wie sehr ich in dieser Zwischenwelt gefangen war mit dieser unbändigen Sehnsucht nach dem Menschen, der mir fehlt wie meine zweite Hälfte, aber trotzdem funktionieren und für alle da sein, gute Arbeit leisten, eine gute Mutter sein und Ehefrau. Eine Ehefrau in einer Zwischenwelt in der sie ihre Liebe, ihre Herzensliebe einem anderen schenkt. Rückblickend betrachtet, ja, es war der richtige Weg, besser hätte es gar nicht laufen können...